Die Medienbranche befindet sich in einem bedeutenden Wandel, da Rundfunkanstalten zunehmend hybride Infrastrukturen einführen. Diese Verlagerung verwischt die Grenzen zwischen Orchestrierung, Playout und Delivery, was Technologieanbieter dazu veranlasst, ihre Strategien neu zu bewerten.
Da sich die Gewohnheiten des Publikums ändern, Plattformen fragmentieren und die betriebliche Komplexität steigt, wird die Medienkette neu gestaltet. In einem kürzlichen Roundtable diskutierten Branchenexperten den wachsenden Druck, Kanalvarianten effizient zu produzieren, und die Herausforderung, lineare, OTT- und FAST-Ausgaben zu synchronisieren.
Peter Blatchford, CMO, Starfish Technologies, bemerkte: "Der eigentliche Druck kommt jetzt von der Fragmentierung des Publikums. Es gibt lineare, OTT- und FAST-Plattformen – und jede benötigt möglicherweise ihre eigene Variation desselben Kanals. Workflows, die für eine einzelne Ausgabe erstellt wurden, werden plötzlich aufgefordert, viel mehr zu leisten. Die Herausforderung besteht darin, all diese Varianten effizient zu produzieren, ohne dass die betriebliche Komplexität außer Kontrolle gerät."
Der Bedarf an einheitlichen Steuerungsebenen, die On-Premises-, Cloud- und Edge-Umgebungen umfassen, wird ebenfalls immer wichtiger. Moderne Orchestrierungs-Plattformen entwickeln sich mit API-gesteuerter Interoperabilität und Topologie-bewusster Automatisierung weiter. Rundfunkanstalten müssen sorgfältig prüfen, wie sie zuvor isolierte Systeme integrieren.
Jan Weigner, CTO, Cinegy, betonte die Notwendigkeit eines Umdenkens: "Was nicht funktioniert, ist das Festhalten an Workflows und Annahmen, die nur dann sinnvoll waren, als Broadcast Hardware-Boxen bedeutete, die in Racks verschraubt waren. Wir haben bewiesen, dass man 64 Kanäle HD-Playout von einem einzigen physischen Server aus betreiben kann, aber das geht nicht, wenn man immer noch in Begriffen von einer Box pro Kanal denkt. Die Herausforderung ist nicht die Technologie; es ist das Loslassen veralteter Denkmodelle."
Die Konvergenz von Playout- und Delivery-Modellen erfordert operative, kulturelle und architektonische Veränderungen.
Stephane Cloirec, VP, Video Appliances and Software Product Management, Harmonic, hob die Bedeutung der Effizienz hervor: "Die heutigen Rundfunkanstalten und Content-Anbieter streben nach mehr betrieblicher Effizienz, Agilität und Kostenkontrolle in zunehmend komplexen hybriden Workflows. Der Betrieb von Playout und Delivery als separate Silos führt zu doppelter Infrastruktur, fragmentierten Workflows und höheren Betriebskosten. Durch die Nutzung fortschrittlicher Playout-to-Delivery-Lösungen innerhalb einer Cloud-zentrierten Architektur können Medienunternehmen Abläufe rationalisieren, die Gesamtbetriebskosten senken und die Einführung neuer Videokanäle und -dienste beschleunigen."
Matt Lukens, Director, Global Business Development, NDI, wies auf die Herausforderungen hybrider Umgebungen hin: "Eine Sache, die mir auffällt, ist, dass die meisten Rundfunkanstalten einen hybriden Mix aus Legacy-SDI-, IP- und Cloud-Workflows betreiben, was schnell unübersichtlich werden kann. Delivery fügt eine weitere Ebene hinzu, da das perfekte Synchronisieren von linearen, OTT- und FAST-Streams nicht so einfach ist, wie es sich anhört. Die Teams versuchen, ein Gleichgewicht zu finden zwischen dem Organisieren der Dinge und dem Vermeiden steigender Gemeinkosten."
John Mailhot, SVP, Product Management, Imagine Communications, diskutierte die Komplexität des Ressourcenmanagements: "Da Rundfunkanstalten einen Mix aus On-Prem- und Cloud-basiertem Ingest und Playout einführen, gewinnen sie an Flexibilität, erben aber auch neue Komplexitätsebenen in Bezug auf Routing, Ressourcenzuweisung und Redundanzmanagement. Die Orchestrierung muss diese dynamischen Dienste bereitstellen und verwalten sowie Automatisierungs- und Verkehrssysteme verknüpfen, um eine flexible Stapelung zu ermöglichen. Dynamische Medienbewegungssysteme stellen sicher, dass Inhalte und Anzeigen die richtigen Playout-Engines rechtzeitig erreichen."
Paul Calleja, CEO, GlobalM, wies auf die sich entwickelnden Anforderungen an die Delivery hin: "Delivery ist zu einem beweglichen Ziel geworden, da Contribution, Distribution und OTT alle unterschiedliche Transportgarantien und unterschiedliches Skalierungsverhalten erfordern. Rundfunkanstalten müssen dasselbe Ereignis jetzt gleichzeitig über lineare, digitale, FAST- und soziale Kanäle übertragen, wobei jede einzelne eindeutige Latenz- und Synchronisationserwartungen hat. Hinzu kommen Geo-Compliance- und Rechtebeschränkungen, und die Delivery-Ebene wird zum rechtlich sensibelsten Teil der Kette."

