Lockheed Martin und Boeing entwickeln konkurrierende Designs für die Militärkommunikationssatelliten der nächsten Generation. Dies geschieht, während einige Experten die Entscheidung des Pentagon in Frage stellen und darauf hinweisen, dass eine Verlagerung auf kommerzielle Alternativen vorteilhafter sein könnte. Das Mobile User Objective System (MUOS) Service Life Extension Programm, eine Initiative der U.S. Space Force mit einem Volumen von ungefähr 2,5 Milliarden Dollar, zielt darauf ab, das engbandige Ultrahochfrequenz-Satellitennetzwerk zu modernisieren.
Beide Unternehmen erhielten im Januar 2024 66 Millionen Dollar für die erste Phase des Programms. Lockheed Martin, der Hersteller der fünf bestehenden MUOS-Satelliten, kündigte eine Partnerschaft mit SEAKR Engineering an, um einen neuen Nutzlastprozessor zu entwickeln. Dieser Prozessor ist so konzipiert, dass er im Orbit umprogrammiert werden kann – ein bedeutender Fortschritt. Boeing hingegen schlug ein System vor, das auf seiner 702MP-Satellitenplattform basiert, die bereits für andere Kommunikationssatelliten der Space Force verwendet wird. Die Space Force wird einen Auftragnehmer für Phase 2 auswählen, die den Bau von zwei Satelliten umfasst, deren Start frühestens 2030 erfolgen soll.
Das aktuelle MUOS-System bietet Sprach-, Video- und Datenkommunikation über vier betriebsbereite Satelliten und einen Ersatzsatelliten in geostationärer Umlaufbahn. Die U.S. Navy übergab die Kontrolle im März 2023 an die Space Force. Das Programm steht jedoch aufgrund aufkommender kommerzieller Alternativen unter verstärkter Beobachtung. Unternehmen wie Starlink, Iridium, Lynk Global und AST SpaceMobile entwickeln Dienste, die Standard-Smartphones direkt mit Satelliten verbinden könnten und möglicherweise eine kostengünstigere Lösung für die militärische Kommunikation bieten.
Todd Harrison, ein leitender Mitarbeiter am American Enterprise Institute, befürwortet die Einstellung des MUOS-Erweiterungsprogramms und erklärt: „Engbandige Satellitenkommunikation ist ein Missionsbereich, der auf kommerzielle Anbieter umgestellt werden kann, bei denen die Kapazität und Leistung des Privatsektors weit besser sind als bei MUOS.“ Beamte der Space Force räumen ein, dass sie kommerzielle Satellitenkommunikationsdienste als mögliche Ergänzungen oder Ersatz für Systeme wie MUOS bewerten.