ProSiebenSat.1, der deutsche Medienkonzern, bereitet sich Berichten zufolge auf eine umfassende Entlassungswelle vor und streicht dabei schätzungsweise 500 Stellen. Diese Information stammt vom deutschen Wirtschaftsmagazin Manager Magazin, das nahelegt, dass CEO Bert Habets diese Kostensenkungsmaßnahmen wahrscheinlich während der Pressekonferenz zu den Finanzergebnissen des Unternehmens am 6. März 2025 bekannt geben wird.
Die Arbeitsplatzabbauten werden hauptsächlich den Fernseh- und Streamingbereich betreffen, in dem derzeit rund 4.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Weitere Kürzungen der operativen Ausgaben in anderen Bereichen sind ebenfalls geplant. Obwohl ProSiebenSat.1 sich zu den gemeldeten Entlassungen nicht äußerte, bestätigte das Unternehmen den umfassenderen Wandel in der Medienbranche.
Diese Umstrukturierung fällt mit dem zunehmenden Druck bedeutender Aktionäre zusammen: dem italienischen MFE-MediaForEurope und der tschechischen Investmentgruppe PPF. Der kürzlich erfolgte Rücktritt von ProSiebenSat.1s Aufsichtsratsvorsitzendem, Dr. Andreas Wiele, wird teilweise auf den Machtkampf zwischen diesen Investoren zurückgeführt. Dr. Wiele wird sein Amt auf der Hauptversammlung am 28. Mai verlassen.
MFE, kontrolliert von der Familie Berlusconi, hält einen Anteil von 29,99 % an ProSiebenSat.1 und liegt damit knapp unter der Schwelle für ein Pflichtübernahmeangebot. Ihr kürzlich gewährtes Darlehen in Höhe von 3,4 Milliarden Euro sichert die Finanzierung der internationalen Expansion und zielt darauf ab, einen gesamteuropäischen Medienkonzern zu schaffen, der mit Streaming-Diensten wie Netflix konkurrieren kann.
Sowohl MFE als auch PPF (mit einem Anteil von fast 13 %) haben ProSiebenSat.1 dringend aufgefordert, nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte zu verkaufen und sich auf seine Kernbereiche Fernsehen und Unterhaltung zu konzentrieren. Dies beinhaltet Forderungen nach einem schnellen Verkauf digitaler Plattformen wie Verivox und Flaconi. Branchenanalysten prognostizieren, dass MFE nach der nächsten Bundestagswahl in Deutschland und der Veröffentlichung der Jahresergebnisse von ProSiebenSat.1 ein Übernahmeangebot starten könnte.
Die anhaltenden Spannungen zwischen den Aktionären und die Umstrukturierungsbemühungen deuten auf eine schwierige Zeit für diesen deutschen Medienkonzern hin.