Der Kampf um ProSiebenSat.1 ist beendet, wobei der italienische Medienriese MFE-MediaForEurope seine Beteiligung an dem deutschen Sender deutlich erhöht hat. Nach konkurrierenden Übernahmeangeboten hält MFE nun 43,57% der ProSiebenSat.1-Aktien, wie am Montag bekannt gegeben wurde.

Die erhöhte Beteiligung von MFE umfasst Aktien, die durch sein freiwilliges Übernahmeangebot erworben wurden, zusammen mit bereits gehaltenen Aktien und zusätzlichen Käufen. Eine verlängerte Annahmefrist läuft bis zum 1. September, die endgültigen Ergebnisse werden für den 4. September erwartet. MFEs Angebot, das 1,3 MFE-A-Aktien und €4,48 Bargeld pro ProSiebenSat.1-Aktie bietet, bewertete jede Aktie basierend auf den Mailänder Aktienkursen vom 15. August auf ungefähr €7,99.

Die tschechische Investmentgruppe PPF sicherte sich unterdessen eine 18,41%-Beteiligung und beendete ihr Angebot am 13. August. Diese Akquisitionsfrist wurde nicht verlängert, die Abwicklung wird bis zum 28. August erwartet.

„MFE und PPF sind seit langem wichtige Aktionäre von ProSiebenSat.1. Mit ihren Angeboten haben sie ihr langfristiges Investment und ihr Engagement für unser Unternehmen unterstrichen. Wir warten nun auf das Ende der zusätzlichen Annahmefrist für MFEs Angebot, das Klarheit über die zukünftige Aktionärsstruktur bringen wird“, erklärte ProSiebenSat.1 CEO Bert Habets.

Dieses Ergebnis folgt auf monatelange Konkurrenz zwischen MFE, kontrolliert von der Familie Silvio Berlusconi, und PPF, geführt von Renáta Kellnerová. MFEs erstes Angebot im März zielte darauf ab, seine seit 2019 stetig aufgebaute bestehende Beteiligung zu stärken. PPFs Gegenangebot im Juni förderte einen eher schrittweisen Investitionsansatz. Während PPF eine erhebliche Beteiligung sicherte, lief ihr Angebot letztendlich aus.

Der endgültige Ausgang hängt von der zusätzlichen Annahmefrist ab. Analysten vermuten, dass über 50% Eigentum es MFE ermöglichen könnten, ProSiebenSat.1 in seine Bilanz zu konsolidieren, wobei 75% eine vollständige Integration ermöglichen würden, obwohl möglicherweise noch behördliche Genehmigungen erforderlich sind. Derzeit bleibt die Zukunft des Senders unter der geteilten Eigentümerschaft zweier mächtiger Investmentgruppen teilweise ungewiss.