Top-Führungskräfte von N1, dem regionalen Nachrichtennetzwerk, das Serbien, Bosnien & Herzegowina, Kroatien und Slowenien umfasst, haben einen Vorschlag für einen Management-Buyout von der United Group angekündigt. Dieser Schritt zielt darauf ab, die redaktionelle Unabhängigkeit des Netzwerks inmitten wachsender Bedenken hinsichtlich der Eigentumsverhältnisse und potenziellen politischen Einflusses zu sichern.

In einer gemeinsamen Erklärung, die anlässlich des 11-jährigen Bestehens des Senders veröffentlicht wurde, brachten die Programmdirektoren ihre Absicht zum Ausdruck, N1 von der United Group "nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen" zu übernehmen. Der Vorschlag beinhaltet die Sicherstellung der Unterstützung durch "glaubwürdige externe Investoren", wobei hervorgehoben wird, dass das Hauptziel nicht der finanzielle Gewinn ist, sondern der "institutionelle und redaktionelle Schutz" der Nachrichtensender unter Einhaltung der höchsten europäischen Standards.

Der vorgeschlagene Plan sieht vor, dass das Redaktionsteam von N1 die Governance-Verantwortung übernimmt und so künftige "externe politische oder geschäftliche Übernahmen" verhindert. Diese Initiative kommt inmitten bedeutender Veränderungen innerhalb der United Group auf, die auf den Weggang von Gründer Dragan Šolak und CEO Victoriya Boklag im Juni folgen. Diese Veränderungen haben Rechtsstreitigkeiten und Bedenken von Journalisten und Befürwortern der Pressefreiheit hinsichtlich des potenziellen Drucks auf wichtige Nachrichtenmarken wie N1 und Nova ausgelöst.

Zusätzlich zu diesen Bedenken haben durchgesickerte Materialien, darunter eine vom OCCRP veröffentlichte Aufzeichnung, die Gespräche zwischen der neuen Führung der United Group und Telekom Srbija über Änderungen bei United Media detailliert beschreibt, die Befürchtungen über Einflüsse hinter den Kulissen verstärkt. Die United Group hat Vorwürfe zurückgewiesen, Pläne zum Verkauf oder zur Schwächung ihrer Nachrichtenagenturen zu haben, und bekräftigt, dass die redaktionelle Unabhängigkeit "nicht verhandelbar" bleibt.

Mit dem Vorschlag eines Management-Buyouts, der alle vier N1-Niederlassungen umfasst, testen die Direktoren im Wesentlichen, ob die United Group und ihr Mehrheitseigentümer, BC Partners, bereit sind, diese Zusicherungen in eine greifbare, strukturelle Schutzmaßnahme umzusetzen.