Ein Machtkampf um den deutschen Privatsender ProSiebenSat.1 spitzt sich zu. Die tschechische Investmentgruppe PPF hat offiziell ein konkurrierendes Angebot zur Erhöhung ihres Aktienanteils vorgelegt und bietet 7,00 € pro Aktie in bar an. Dies stellt eine attraktivere Alternative zum jüngsten Angebot von MFE-MediaForEurope dar, das von der italienischen Berlusconi-Familie unterstützt wird.

PPF, derzeit zweitgrößter Aktionär mit ungefähr 15 %, zielt darauf ab, seinen Besitz auf 29,99 % zu steigern. Dies würde der Beteiligung von MFE entsprechen und einen hochkarätigen Kampf um die Kontrolle über die strategische Ausrichtung des Senders auslösen. Das Angebot beinhaltet eine Prämie von 17 % über dem Xetra-Schlusskurs von ProSiebenSat.1 am 9. Mai 2025 und eine Prämie von 21 % im Vergleich zum Angebot von MFE. „Wir legen ein überzeugendes Barangebot vor und beabsichtigen, künftig eine viel aktivere Rolle im Aufsichtsrat einzunehmen“, erklärte Jiří Šmejc, CEO der PPF Group. „Wir hoffen, dass dies für Aktionäre und Stakeholder gleichermaßen attraktiv ist und den Weg für die Ausschöpfung des Potenzials von ProSiebenSat.1 ebnet.“

PPF hob seine langfristigen Anlageziele und sein Vertrauen in die laufende Transformation von ProSiebenSat.1 hervor. Didier Stoessel, Chief Investment Officer von PPF, fügte hinzu: „Trotz der Herausforderungen von ProSiebenSat.1 und des turbulenten Marktumfelds glaube ich, dass das Management die richtige Strategie verfolgt, die wir voll unterstützen.“ Das Angebot ist keine vollständige Übernahme; PPF strebt einen erheblichen Einfluss über den Aufsichtsrat an und bietet den Aktionären eine günstige Ausstiegsstrategie.

Der Vorstand von ProSiebenSat.1 begrüßt das konkurrierende Angebot. Bert Habets, Group CEO von ProSiebenSat.1, kommentierte: „PPF ist ein langjähriger Investor in ProSiebenSat.1 und verfügt über ein tiefes Verständnis unseres Geschäfts.“ Er fuhr fort: „Der Vorstand unterstützt das verstärkte Engagement von PPF bei ProSiebenSat.1, wie die Bedingungen seines Angebots belegen, und schätzt seine Unterstützung unserer Strategie der digitalen Transformation.“ Der Sender bestätigte, dass das Angebot von PPF finanziell dem Angebot von MFE überlegen ist und den Investoren eine sofortige Monetarisierung bietet, ohne die langfristigen Risiken der Transformation des Unternehmens.

Der Schritt von PPF verschärft den Kampf um die Kontrolle über ProSiebenSat.1, wobei beide Investoren um Einfluss auf einen wichtigen europäischen Medienakteur wetteifern. Die endgültige Entscheidung liegt nun bei den Aktionären von ProSiebenSat.1.