Eine bahnbrechende Studie des deutschen Digitalverbands Bitkom hat eine bedeutende Veränderung im deutschen Medienkonsum aufgezeigt. Zum ersten Mal hat Video-Streaming traditionelles Fernsehen überholt, was einen entscheidenden Moment in der deutschen Medienlandschaft markiert. Die auf der IFA präsentierte Umfrage zeigt, dass 87 % der Deutschen ab 16 Jahren online Filme, Serien oder Fernsehsendungen streamen, leicht über den 86 %, die immer noch klassisches Fernsehen schauen.

Dies stellt eine dramatische Veränderung gegenüber dem Vorjahr dar, als 92 % der Bevölkerung traditionelles Fernsehen im Vergleich zu 86 %, die streamten, sahen. Diese Daten symbolisieren einen klaren Trend zum Streaming als primäre Methode des Videokonsums in Deutschland und unterstreichen den anhaltenden Rückgang des klassischen Fernsehens. „Trotz seiner hohen Reichweite sinkt die Zuschauerzahl des traditionellen Fernsehens langsam, aber stetig“, bemerkte Bitkom-Vorstandsmitglied Olaf May. „Das Ende der Kabelfernsehgebühren in Mietverträgen im vergangenen Jahr hat diesen Trend beschleunigt, wobei viele Haushalte auf alternative Empfangsmethoden umgestiegen sind.“

Die Studie hebt auch bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Altersgruppen hervor. Bei den 16- bis 29-Jährigen bevorzugen die Hälfte aller Streaming-Nutzer das On-Demand-Schauen und genießen Shows und Filme ganz nach Belieben. Im Gegensatz dazu bevorzugen 48 % der Streaming-Nutzer ab 65 Jahren immer noch programmierte Sendungen und behalten auch auf Streaming-Plattformen traditionelle Sehgewohnheiten bei. Insgesamt priorisieren 40 % der Streaming-Zuschauer On-Demand-Inhalte, 30 % schauen hauptsächlich Live- oder programmierte Sendungen und 28 % nutzen beide Ansätze gleichermaßen.

May betonte, dass lineares Fernsehen weiterhin relevant ist: „On-Demand hat eine enorme Popularität, aber lineares Fernsehen ist kein aussterbendes Modell. Beide Formen verschmelzen. Sender bieten jetzt Catch-up-Dienste und On-Demand-Bibliotheken an, während Streaming-Anbieter Live-Kanäle einführen. Auch werbefinanzierte Streaming-TV-Kanäle (FAST) mit festen Sendezeiten gewinnen an Bedeutung.“

Diese Daten sind Teil der jährlichen Bitkom-Studie „Zukunft der Consumer Technology“, in der über 1.100 Personen in Deutschland befragt wurden. Während der Bericht breitere Veränderungen im digitalen Lebensstil abdeckt, ist die wichtigste Erkenntnis das Ende der langjährigen Dominanz des Fernsehens auf dem deutschen Markt. Die vollständige Studie, Zukunft der Consumer Technology 2025, ist unter www.bitkom.org/zukunft-consumer-technology verfügbar.