Ein bayerisches Ehepaar, Sergej M. (68) und Valentina M. (70), steht in Landshut, Deutschland, vor Gericht. Ihnen wird eine massive Piraterie-Operation vorgeworfen, die Sky Deutschland angeblich über 4,4 Millionen Euro gekostet hat. Das Ehepaar, ein Elektromechaniker und eine Verkäuferin, wird in 4.611 Fällen der schweren gemeinschaftlichen Computerbetrugs angeklagt.

Zwischen 2014 und 2019 sollen sie in ihrem Elektronikgeschäft modifizierte Octagon-Satellitenreceiver, sogenannte „Russische Receiver“, verkauft haben. Diese Geräte ermöglichten es Kunden, ohne gültige Abonnements auf das vollständige Pay-TV-Angebot von Sky zuzugreifen. Die Staatsanwaltschaft behauptet, dass sie 1.755 dieser Geräte für jeweils 250 Euro verkauft und über 500.000 Euro eingenommen haben. Zusätzlich berechneten sie 50 Euro für Software-Updates. Dies führte dazu, dass Kunden monatlich etwa 79,99 Euro an Abonnementgebühren sparten, was zu erheblichen Verlusten für Sky führte.

Ein Sky-Sprecher erklärte gegenüber BILD: „Sky nimmt Piraterie sehr ernst. Wir analysieren illegale Angebote systematisch und leiten regelmäßig Strafverfahren gegen illegale Anbieter ein. Wir erstatten auch selbst Strafanzeige gegen Nutzer.“ Sky verweigerte die Quantifizierung der jährlichen Verluste, bemerkte aber einen deutlichen Anstieg der Ermittlungen in den letzten Jahren.

Laut Süddeutsche Zeitung ermöglichten die Receiver nicht nur den Zugriff auf Skys Inhalte, sondern auch auf Dienste wie Netflix, Amazon Prime Video, Magenta Sport und ausländische Sender, wobei die Kunden extra für diesen erweiterten Zugriff bezahlten. Die Geräte griffen Berichten zufolge auf einen Card-Sharing-Server in den Niederlanden zu, um Skys Codes zu entschlüsseln. Zu Prozessbeginn schwiegen die Angeklagten, wobei Sondierungsgespräche auf einen möglichen Vergleich gegen ein Geständnis hindeuten. Das Gericht hat 26 weitere Verhandlungstage angesetzt, an denen zahlreiche Zeugen aussagen sollen.