Broadcast-Kameras sind jetzt mit Netzwerkanschlüssen ausgestattet und ersetzen traditionelle SDI-Ausgänge. Diese grundlegende Änderung spiegelt den Branchenwechsel von SDI- zu IP-basierten Infrastrukturen wider. Ein Produktionsteam in Atlanta kann jetzt nahtlos Kameras in Miami steuern – ein Szenario, das vor fünf Jahren noch umfangreiche Glasfaserleitungen und spezielle Geräte erfordert hätte. Dies ist jetzt dank neuer Generationen von Broadcast-Kameras über Standard-IP-Netzwerke möglich.
„Die Möglichkeit, Systemkameras direkt über IP-Netzwerke mit dem Rest der Broadcast-Infrastruktur zu verbinden, ermöglicht eine deutlich größere Flexibilität in den Workflows“, sagte Klaus Weber, Director of Product Marketing bei Grass Valley. „Eine in die Kameras integrierte Option zur Datenreduktion von IP-Streams ermöglicht eine effizientere Nutzung, auch über verteilte Netzwerke hinweg.“
Die direkte IP-Konnektivität, wie z. B. SMPTE 2110, die in Kameras integriert ist, ermöglicht neue operative Ansätze und Produktionsmodelle. Diese Netzwerkeffizienz ist besonders vorteilhaft für Remote-Produktionen.
Weber bemerkte, dass Remote-Produktionen, „die früher sehr schwierig und kostspielig zu realisieren waren, jetzt viel einfacher und effizienter realisiert werden“. Diese Veränderung spiegelt umfassendere Änderungen der Anforderungen an die Broadcast-Infrastruktur wider. Hersteller sehen eine steigende Nachfrage nach unkomprimierten und komprimierten IP-Signalfähigkeiten.
„Kunden, die diese Formate noch nicht einsetzen, wünschen sich beim Kauf neuer Kameras auch Support- oder Nachrüstmöglichkeiten für diese Formate“, fügte Weber hinzu.
Diese IP-Integration fällt mit Fortschritten in der Sensortechnologie zusammen, die UHD-Auflösung mit Global-Shutter-Betrieb erreicht und gleichzeitig die Lichtempfindlichkeit und den Dynamikumfang von HD-Bildsensoren beibehält. „Die neuesten UHD-CMOS-Bildsensoren unterstützen auch 3x oder sogar 6x Bildwiederholraten. Es ist jetzt möglich, Kameras mit UHD-Bildsensoren in nahezu allen HD-Anwendungen uneingeschränkt einzusetzen, und das Oversampling erzielt sogar eine deutlich bessere HD-Bildqualität“, erklärte Weber.
Die Formatflexibilität bleibt entscheidend. Während es einen Trend zu höheren Auflösungen und HDR gibt, variiert die Implementierung. Weber bemerkte „einen klaren Trend zu 1080p und UHD in Kombination mit HDR-Betrieb im HLG-Standard.“
Für kleinere Sender bieten IP-fähige Kameras neue Möglichkeiten bei gleichzeitiger Kostenkontrolle. Ken Kobayashi, Business Manager für Remote-Kameras bei Sony, hob Auto-Tracking-PTZ-Kameras hervor und bemerkte, dass sie „Videos von zusätzlichen Positionen liefern, ohne die aktuellen Bediener zusätzlich zu belasten, und das Potenzial haben, den aktuellen Betrieb mit weniger menschlicher Interaktion effizienter zu gestalten.“
Die Hersteller erwarten eine kontinuierliche Ausweitung der IP-Integration. Weber prognostiziert: „Die direkte IP-Anbindung von Kameras an die Studio-Infrastruktur wird weiter an Popularität gewinnen, und die große Flexibilität, sowohl unkomprimierte als auch komprimierte IP-Signale direkt von der Kamera zu empfangen, wird immer wichtiger werden.“ Dazu gehört auch die wachsende Nachfrage nach UHD-Auflösung, auch in kostengünstigen Systemen. HDR- und Wide-Color-Gamut-Unterstützung werden zum Standard.
Die Entwicklung von IP-fähigen Kameras steht im Einklang mit anderen Fortschritten, darunter verbesserte Sensortechnologie, verbesserte Kamerasteuerungssysteme und aufkommende KI-Funktionen. Diese bieten Produktionsteams mehr kreative und operative Möglichkeiten und können Komplexität und Kosten reduzieren.
Laut Kobayashi haben sich die jüngsten größeren CMOS-Bildsensoren in mehreren technischen Bereichen weiterentwickelt, darunter „Auflösung, Anzahl der Bilder, Empfindlichkeit, Wide Color Gamut und Dynamikumfang“. Diese Verbesserungen ergänzen die operativen Vorteile der IP-Integration.
Bei der Modernisierung von Sendeanlagen ist die IP-Integration ein wichtiger Aspekt, der aktuelle und zukünftige Workflow-Anforderungen in Einklang bringt.