Der Kampf um ProSiebenSat.1 ist entschieden: Der tschechische Investor PPF zieht sein Übernahmeangebot zurück und verkauft seine gesamte 15,7%ige Beteiligung an MFE-MediaForEurope (MFE). Damit steht der Übernahme des deutschen Senders durch die Holding-Gesellschaft der Familie Berlusconi nichts mehr im Wege.

PPF gab am 27. August 2025 bekannt, alle 36,5 Millionen Aktien – das entspricht 15,68% des ausstehenden Aktienkapitals von ProSiebenSat.1 – im Rahmen des öffentlichen Angebots von MFE einzubringen. Auch die verbleibenden Finanzinstrumente in dem Unternehmen werden abgewickelt. „Obwohl das MFE-Angebot nur eine begrenzte Akzeptanz gefunden hat, konnte PPF nicht genügend Aktionäre gewinnen, um seine Ziele zu unterstützen“, erklärte das tschechische Unternehmen. „Mit bereits mehr als 43% der Stimmrechte bei ProSiebenSat.1 ist die Beteiligung von MFE sehr wahrscheinlich ausreichend, um in jeder Aktionärsversammlung eine einfache Mehrheit zu sichern. Aufgrund der begrenzten Annahme seines Angebots kann PPF seine ursprüngliche Rolle als strategischer Investor nicht fortsetzen.“

PPF betonte, als „Katalysator“ gewirkt zu haben, indem es MFE dazu gebracht habe, seine Angebotsbedingungen zu verbessern, was allen Aktionären zugutegekommen sei. Trotz des Ausscheidens aus dem Sender hob PPF die Bedeutung Deutschlands hervor und verwies auf andere Beteiligungen wie Vitronic und Škoda Transportation.

Für MFE, unter der Führung von Pier Silvio Berlusconi, ist dies ein bedeutender Erfolg. Mit über 43% der Stimmrechte steht die Überschreitung der 50%-Marke bis zum 4. September bevor. Dies ermöglicht MFE die Konsolidierung der Finanzzahlen von ProSiebenSat.1, obwohl eine Beherrschungs- und Gewinnabführungsvereinbarung eine Dreiviertelmehrheit erfordert. MFE erwartet Kosten- und Umsatzsynergien durch die Integration mit seinen italienischen und spanischen Aktivitäten. Pier Silvio Berlusconi zielt darauf ab, ein paneuropäisches Medienunternehmen zu schaffen, das mit Netflix und Disney+ konkurrieren kann.

Der Rückzug von PPF, kontrolliert von Renáta Kellnerová, beendet monatelange Spekulationen über ein mögliches Gegengewicht zu MFE. Der Versuch von PPF, eine Beteiligung von fast 30% zu erreichen, scheiterte an mangelnder Unterstützung durch die Aktionäre. Dieses Ergebnis stellt eine bedeutende Veränderung im deutschen Fernsehmarkt dar, der bereits durch die Übernahme von Sky Deutschland durch die RTL Group konsolidiert wird. MFE muss sich nun darauf konzentrieren, die Performance von ProSiebenSat.1 zu stabilisieren und den Wert seiner europäischen Medienstrategie zu demonstrieren.