Die Rundfunkbranche durchläuft einen bedeutenden Wandel, angetrieben von mehreren wichtigen technologischen Fortschritten. Branchenexperten kamen kürzlich zusammen, um die neuen Trends zu diskutieren, die den Rundfunkbetrieb im Jahr 2025 prägen. KI und Automatisierung revolutionieren die Content-Produktion und -Auslieferung und wirken sich auf die Workflows branchenweit aus. Die Umstellung auf IP-basierte Workflows und Cloud-basierte Infrastruktur beschleunigt sich ebenfalls und bietet mehr Flexibilität und Skalierbarkeit.
Der Einfluss von KI reicht von der Content-Erstellung (Untertitel, VFX, Soundeffekte) bis zur Auslieferung (Anzeigenplatzierung, Planung, personalisierte Streaming-Menüs). Jan Weigner, CTO von Cinegy, bemerkt dazu: „KI greift stetig in die Rundfunkproduktion in allen Bereichen ein… Dies wird ein kontinuierlicher Prozess sein, der in bestehende Workflows (sprich: Arbeitsplätze) eingreift – oder, wenn Sie es positiv sehen: zeitaufwendige Prozesse beschleunigt und kreative Ressourcen freisetzt, um in kürzerer Zeit mehr zu erreichen."
Bea Alonso, eine unabhängige Medien-Tech-Beraterin, hebt die Integration von KI-gestützten Tools in die täglichen Workflows hervor, die Prozesse wie Nachrichtenredaktion und Videobearbeitung optimieren. Dies führt zu mehr Effizienz, erfordert aber auch Anpassungen und Kompetenzentwicklung in der Branche. Sergio Brighel, EVP bei Videndum, weist auf immersive Technologien (AR, VR, Mixed Reality) und KI-gesteuerte Automatisierung als wichtige neue Trends für 2025 hin.
Der Übergang zu IP-basierten Infrastrukturen schreitet voran, mit zunehmender Abhängigkeit von softwaredefinierter Verarbeitung und virtualisierten Umgebungen. Erling Hedkvist von Arkona und Manifold Technologies nennt das „Virtual OB-Konzept“ als Beispiel für eine softwaregesteuerte, virtualisierte Lösung, die kommerzielle Standardtechnologien (COTS) nutzt. Ciro Noronha vom The RIST Forum betont die Rolle der Remote-Produktion, die durch verbesserte Geräte, Bandbreite und Transportprotokolle wie RIST ermöglicht wird.
Auch die Content-Personalisierung und -Werbung erfahren einen bedeutenden Wandel. Peter Docherty von ThinkAnalytics erwartet einen Anstieg von kontextbezogener und adressatengerechter Werbung, angetrieben durch das Auslaufen von Cookies. Steve Reynolds, CEO von Imagine Communications, hebt den anhaltenden Wert von linearem Fernsehen und das Potenzial innovativer Werbetechnologie zur Verbesserung der Monetarisierungsstrategien hervor. Meghna Krishna von Magnifi erörtert die Auswirkungen von Mobile eSports und die Rolle von KI bei hyperpersonalisierten Inhalten und gezielter Werbung.
Immersive Technologien wie VR und AR verbessern das Zuschauererlebnis, insbesondere bei Live-Events. Experten wie Yang Cai von VisualOn und James Cranfield von Cinedeck heben die zunehmende Akzeptanz von AR und VR in Produktionsworkflows hervor. Richard Rees von QuickLink weist auf das Potenzial der Zuschauerbeteiligung hin, um ansprechendere Inhalte zu schaffen. Narayanan Rajan von Media Excel betont die Beschleunigung von KI in der Content-Produktion, Lokalisierung und personalisierten Content-Angeboten.
Auch das Geschäftsmodell entwickelt sich weiter, wobei das DTC-Wachstum durch die Popularität von Streaming-Diensten vorangetrieben wird. Gatis Gailis von Veset erörtert das steigende Interesse an Direct-to-Consumer (DTC)-Plattformen und deren Auswirkungen auf die Content-Monetarisierung. Michael Lantz von Accedo erwartet eine verbesserte Content-Verpackung in SVOD-Diensten und Experimente mit thematischer Content-Verpackung. Kristan Bullett von Humans Not Robots hebt den anhaltenden Drang zur Kostenoptimierung und die Bedeutung der Produktivitätsmessung hervor.
Cloud- und Workflow-Transformationen stehen im Mittelpunkt der Diskussion. Peter Watling von Perifery betont die Notwendigkeit, veraltete zugrunde liegende Plattformen zu verbessern. Martin Klampferer von Vizrt hebt Cloud-basierte Workflows, Automatisierung und KI-Tools für eine schnellere Content-Erstellung hervor. Michael Demb von TAG Video Systems erörtert die laufende Migration zu Cloud- und Hybrid-Technologien und die steigende Nachfrage nach KI-Integration. Sanjay Duda von Planetcast Media Services stellt die Ausweitung von OpEx-gesteuerten und Hybrid-Cloud-Modellen fest.
Die Integration von sozialen Medien und neue Plattformen für die Content-Distribution gewinnen an Bedeutung. Mathieu Planche von Witbe erwartet eine verstärkte Integration zwischen traditionellen Streaming-Plattformen und sozialen Medien. Duncan Beattie von Tuxera erörtert die Auswirkungen von On-Demand-Inhalten und immersiven Erlebnissen. Thorsten Sauer von Pixel Power verweist auf den Übergang zu „überall einsetzbaren“ Playout-Lösungen. Gary Mundell von Loft Apps spricht über den Wandel hin zu Streaming-Diensten und KI-gesteuerten Erlebnisinhalten.
Sicherheit und Standards bleiben entscheidend. Russell Johnson von Hitomi Broadcast erörtert die Einführung von SMPTE ST 2110 und die Herausforderungen bei der Verwaltung der Farbgenauigkeit in HDR-Workflows. Tsviako Jongov von MainConcept hebt die Entwicklung des brasilianischen Rundfunkmarktes und die Einführung neuer Standards wie VVC und LCEVC hervor. Jon Wilson von Grass Valley betont die Bedeutung intuitiver Benutzeroberflächen. Simon Hawkings von Ross Video hebt die wachsende Bedeutung der Cybersicherheit in softwarebasierten und cloudbasierten Workflows hervor. Peder Boberg von Intinor stellt die Einführung von SMPTE ST2022-7 für nahtlose Redundanz fest.
Die wirtschaftlichen und geschäftlichen Auswirkungen dieser technologischen Fortschritte sind erheblich. Thorsten Sauer von Pixel Power erörtert die anhaltenden Kosten für Cloud-Speicher und das Fortbestehen von Hybridmodellen. Philip Grossman von DigitalGlue untersucht die Vorteile standortunabhängiger Operationen, die durch IP-basierte Workflows ermöglicht werden. Steve Reynolds von Imagine Communications erörtert die wirtschaftlichen Vorteile von IP für Unternehmen aller Größenordnungen. Vincent Noyer von Lynx Technik hebt die verbesserte Berichterstattung über Ligen der unteren Sportklassen hervor, die durch IP-basierte Workflows ermöglicht wird.
Technische Standards und Implementierung sind wichtige Überlegungen. Russell Johnson von Hitomi Broadcast erörtert den Wandel von der Frage „Sollten wir IP einführen?“ zur Bewältigung der zunehmenden Komplexität von IP-Umgebungen. Sid Stanley von Calrec hebt die Rolle von IP bei der Ermöglichung von Flexibilität und Skalierbarkeit hervor. Tsviako Jongov von MainConcept betont die Bedeutung von JPEG XS bei der IP-Übertragung. Costa Nikols von Telos Alliance erörtert die Vereinfachung von Produktionsarchitekturen durch die Einführung von IP-Standards.
Die Remote-Produktion bietet erhebliche Vorteile, darunter Kosteneinsparungen und geringere Umweltbelastung. Sergio Ammirata von SipRadius betont die Kosten- und CO2-Einsparungen, die durch die Remote-Produktion erzielt werden. Ciro Noronha vom The RIST Forum hebt die Vorteile des IP-Transports bei der Ermöglichung der Remote-Zusammenarbeit hervor. Sergio Brighel von Videndum erörtert verteilte Produktionsmodelle und das Wachstum von Cloud-basierter Produktion und 5G-Streaming. Robin Kirchhoffer von Dalet hebt die Verwendung von IP-basierten Workflows bei der Erfassung und Produktion von Live-Events in großem Maßstab hervor.
Betriebliche Flexibilität und Skalierbarkeit sind wichtige Vorteile von IP-basierten Workflows. Andy Rayner von Appear erörtert die Vorteile schnellerer, kollaborativerer Produktionsmodelle. Sanjay Duda von Planetcast Media Services stellt die Beschleunigung von IP-basierten Workflows fest, die von Cloud-First-Technologien angetrieben wird. Michael Demb von TAG Video Systems erörtert die Notwendigkeit umfassender Tools zur Bewältigung der Komplexität von IP-basierten Workflows. Richard Rees von QuickLink hebt die Kosteneffizienz und die erhöhte Qualität hervor, die durch IP-basierte Workflows ermöglicht werden.