Die Europäische Weltraumorganisation plant, die Weltraumverkehrsmanagement-Dienste des portugiesischen Start-ups Neuraspace zu testen. Im Rahmen eines am 16. September angekündigten Vertrags wird das ESA-Büro für Weltraumschrott die Dienste von Neuraspace in seine bestehenden Tools integrieren, um Konjunktionen im Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Deutschland zu beurteilen.
Der Neuraspace-Vertrag zeige das „starke Engagement“ der ESA, den kommerziellen Weltraumsektor zu unterstützen, „die Nachhaltigkeit im Weltraum zu verbessern und die zukünftige Orbitalsicherheit zu innovieren“, sagte Klaus Merz, leitender Analyst für Kollisionsvermeidung im ESA-Büro für Weltraumsicherheit, in einer Erklärung.
Das ESA-Weltraumsicherheitsprogramm konzentriert sich „auf die Gefahren im Weltraum, die kritische Komponenten unserer modernen Gesellschaft bedrohen“, fügte Merz hinzu. „Wenn sie nicht richtig gemanagt werden, bedrohen die im Weltraum befindlichen Objekte letztlich die wirtschaftlich wichtigen Erdumlaufbahnen, so dass sie unbrauchbar werden.“
Durch den Einsatz kommerzieller Dienste von Neuraspace und anderen möchte die ESA „die Risiken reduzieren und zum Schutz unserer Weltraumgüter beitragen“, sagte Merz.
Für Neuraspace bietet die Zusammenarbeit mit ESOC die Möglichkeit, „unsere bestehende Lösung sowohl für institutionelle als auch für kommerzielle Bedürfnisse zu verfeinern und zu verbessern“, sagte Chiara Manfletti, CEO von Neuraspace, in einer Erklärung. „Es wird uns auch ermöglichen, von der Expertise und den operativen Erkenntnissen der ESA als langjährigem und wichtigem Weltraumakteur zu profitieren.“
Der Wert des ESA-Vertrags wurde nicht bekannt gegeben.
Am 10. September gab Neuraspace die Zusammenarbeit mit der Portugiesischen Luftwaffe im Bereich der Weltraumlageerfassung, -überwachung und -verfolgung bekannt. Neuraspace enthüllte sein erstes optisches Teleskop auf einem Luftwaffenstützpunkt in Beja, Portugal. Die Finanzierung des Teleskops erfolgte durch die Europäische Kommission im Rahmen des portugiesischen Wiederaufbaus- und Resilienzplans.
Im März veröffentlichte Neuraspace eine kostenlose Version seiner Weltraumverkehrsmanagement-Plattform, um die Zusammenarbeit zwischen Raumfahrzeugbetreibern zu fördern.