Die Federal Communications Commission (FCC) gab am 17. Juli einen umfassenden Plan zur Neubewertung der Notfallwarninfrastruktur der Nation bekannt. Der Plan hinterfragt die Fähigkeit der jahrzehntealten Systeme, den aktuellen Kommunikationsbedürfnissen gerecht zu werden.

Dieser Notice of Proposed Rulemaking, der für die August-Sitzung der FCC geplant ist, markiert eine grundlegende Überprüfung sowohl des Emergency Alert System (EAS) als auch des Wireless Emergency Alerts (WEA). Die FCC möchte feststellen, ob diese Systeme einer Neugestaltung bedürfen, um moderne Technologien zu nutzen und gleichzeitig die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. „Beide Systeme wurden vor vielen Jahren eingeführt, um spezifische Bedürfnisse der Öffentlichkeit mit der damals verfügbaren Technologie zu adressieren“, erklärte die FCC.

Die Überprüfung geht über einfache Verbesserungen hinaus und untersucht Kernfragen wie Warnziele, autorisierte Absender, Übertragungsmöglichkeiten und Methoden des öffentlichen Empfangs. Beamte deuten an, dass die Überprüfung zu erheblichen Änderungen bei der Verbreitung von Notfallinformationen führen könnte. Das vorgeschlagene Regelwerk wird untersuchen, ob Warnsysteme die Zustellung von Nachrichten garantieren oder einen „Best-Effort“-Ansatz über mehrere Plattformen hinweg verwenden sollten. Es wird auch Sicherheitsmaßnahmen gegen Cyberangriffe und verbesserte Möglichkeiten der geografischen Zielausrichtung behandeln, um die Alert Fatigue zu minimieren.

Die FCC untersucht die Erweiterung der autorisierten Warnquellen auf Versorgungsunternehmen für sofortige Gefahrenmeldungen und untersucht maschinen-zu-maschinen-Warnungen für automatische Schutzmaßnahmen. Videonachrichtenfunktionen stehen ebenfalls im Mittelpunkt, wobei die FCC Kostenvoranschläge für die bundesweite Implementierung anfordert und die notwendigen Schritte von Rundfunk- und Mobilfunkanbietern untersucht.

Die FCC räumt ein, dass traditionelle Warnplattformen die Zielgruppen aufgrund der Verlagerung des Medienkonsums hin zu Streaming-Diensten und vernetzten Geräten möglicherweise nicht effektiv erreichen. „Diese Veränderung des Konsumverhaltens deutet darauf hin, dass weniger Menschen die Plattformen nutzen, über die Notfallmeldungen traditionell verbreitet wurden“, heißt es in der Mitteilung. Die FCC erwägt, sich auf die Funktionen von Endgeräten zu konzentrieren und es Smart Devices zu ermöglichen, Warnungen direkt zu empfangen, unabhängig von der Programmierung. Dies könnte eine größere Anpassung ermöglichen und möglicherweise den regulatorischen Aufwand reduzieren.

Die Überprüfung erfolgt vor dem Hintergrund von Lieferkettenproblemen in der Notfallwarnbranche. Die National Association of Broadcasters hat die FCC aufgrund der Ankündigung von Sage Alerting Systems, die Hardwareproduktion einzustellen, um softwarebasierte Warnlösungen gebeten. Die Mitteilung der FCC lässt jedoch den Übergang zu ATSC 3.0 oder NextGen TV-Übertragungen trotz deren verbesserter Warnfunktionen aus.

Daten der Federal Emergency Management Agency zeigen seit 2012 4,86 Millionen Anwendungen des Integrated Public Alert and Warning System. Während der National Weather Service etwa 90 % der EAS-Aktivierungen generiert, zeigen Untersuchungen, dass vielen WEA-Nachrichten wichtige Informationen fehlen. Die FCC sucht nach Input, ob die Einbeziehung solcher Elemente vorgeschrieben werden soll. Die Untersuchung der Kommission priorisiert die Bewertung der Wirksamkeit der aktuellen Systeme angesichts technologischer und verhaltensbezogener Veränderungen seit ihrer Implementierung. „Im Rahmen dieser Prüfung bitten wir um Stellungnahmen dazu, wie EAS und WEA in der Praxis für die Behörden funktionieren, die täglich Warnungen versenden, und für die Öffentlichkeit, die diese Warnungen empfängt“, erklärte die Kommission.

Die FCC wird 30 Tage lang öffentliche Kommentare entgegennehmen, gefolgt von einer 45-tägigen Frist für Antwortkommentare. Die Kommission hat keinen Zeitplan für den Abschluss der Überprüfung oder die Umsetzung von Änderungen festgelegt. Das Verfahren unterliegt den „Permit-but-Disclose“-Regeln, die eine öffentliche Einreichung aller Präsentationen erfordern.