Vodafone Deutschlands ehrgeiziger Plan zum Ausbau der Glasfaserinfrastruktur in Deutschland sieht sich einer großen Hürde gegenüber. Dies kommt, da sein Hauptpartner Altice den Verkauf seiner Anteile am Gemeinschaftsunternehmen OXG in Betracht zieht. Dieser mögliche Rückzug könnte Vodafones Strategie, sieben Millionen Haushalte innerhalb der nächsten sieben Jahre mit Hochgeschwindigkeits-Breitband zu versorgen, erheblich beeinträchtigen.
Die deutsche Zeitung Handelsblatt berichtet unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Quellen, dass Altice damit begonnen hat, potenzielle Käufer für seine Anteile an OXG zu suchen. Obwohl Vodafone diese Berichte nicht bestätigt hat, erklärte das Unternehmen, dass jeder Verkauf seiner Zustimmung bedürfe. Ein Unternehmenssprecher betonte, dass OXG weiterhin finanziell stabil sei und über eine Kreditlinie von 4,6 Milliarden € verfüge, um die Investitionskontinuität für die nächsten sechs Jahre zu gewährleisten.
Der Sprecher bemerkte auch, dass Vodafone bereits den Glasfaserausbau in 21 Städten begonnen habe. Dies liegt jedoch deutlich unter dem ursprünglichen Ziel von 150 Städten und Gemeinden bis Ende 2024. Sollte Altice seinen Rückzug fortsetzen, könnte Vodafone weitere Störungen seiner Ausbaupläne erleben.
Die jüngsten Reputationsherausforderungen von Altice, darunter Korruptions- und Geldwäschevorwürfe gegen mehrere Top-Manager, haben das Unternehmen dazu veranlasst, mehrere Vermögenswerte zu veräußern. Die Suche nach einem Käufer für seine OXG-Anteile könnte sich jedoch als schwierig erweisen. Brancheninsider vermuten, dass steigende Zinssätze und steigende Baukosten die Attraktivität von Glasfaser-Investitionen verringert haben.
Eine aktuelle Studie von AlixPartners prognostiziert, dass innerhalb der nächsten zwei Jahre ungefähr zwei Drittel der Glasfaserprojekte in Deutschland zusätzliche Finanzmittel benötigen werden. In diesem unsicheren Klima stellt sich Altices möglicher Rückzug als erhebliches Risiko für Vodafones Glasfaserstrategie dar. Für Vodafone Deutschland CEO Marcel de Groot ist die Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens im Breitbandsektor entscheidendes Handeln erforderlich, um diesen drohenden Branchenumbruch zu meistern.