MFE-MediaForEurope, unter der Leitung von CEO Pier Silvio Berlusconi, erwirbt die Mehrheit an Deutschlands ProSiebenSat.1. Um Bedenken hinsichtlich der redaktionellen Unabhängigkeit und der umfassenderen Auswirkungen dieser bedeutenden Übernahme auszuräumen, traf sich Berlusconi mit Deutschlands Kultur- und Medienminister Wolfram Weimer.

Während des Treffens sicherte Berlusconi zu, dass die redaktionelle Unabhängigkeit von ProSiebenSat.1 gewahrt bleiben würde. Er verpflichtete sich, bestehende Arbeitsplätze zu erhalten und Steuern in Deutschland zu zahlen. „Wir wollen mehr lokale Inhalte produzieren und anbieten, die auf das deutsche Publikum zugeschnitten sind – mit mehr Nachrichten, mehr Unterhaltungsprogrammen und mehr Fernsehserien – und im Laufe der Zeit weniger erworbene Formate, so wie wir es bereits in Italien und Spanien tun“, erklärte Berlusconi. Er betonte auch die anhaltende Bedeutung Münchens als „Drehscheibe für Inhalte, Innovation und Beschäftigung.“

Obwohl die deutsche Regierung nur begrenzten rechtlichen Einfluss auf die Übernahme hat, betonte Minister Weimer den nicht verhandelbaren Charakter der redaktionellen Unabhängigkeit. „Die redaktionelle Unabhängigkeit ist von zentraler Bedeutung – sie darf nicht angetastet werden. Darüber sind wir einer Meinung, und das ist eine gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Engagement im deutschen Medienmarkt“, betonte er. Das Treffen zeigte den Willen Berlins, MFEs Aktionen genau zu überwachen.

Berlusconi positionierte die Übernahme als Schlüsselelement einer umfassenderen Strategie, um ein paneuropäisches Medienunternehmen zu schaffen, das mit globalen Technologie- und Streaming-Giganten wie Google, Netflix und Amazon konkurrieren kann. „Unser Ziel ist es, eine paneuropäische Rundfunk- und Mediengruppe zu schaffen, die den globalen Technologiegiganten standhalten und mit ihnen konkurrieren kann“, erklärte er. Minister Weimer begrüßte diesen Ehrgeiz und erklärte: „Wer in Deutschland tätig ist und produziert, trägt Verantwortung – für Arbeitsplätze, für die Steuerzahlung und für unsere kreative Infrastruktur. Dass MFE diese Verantwortung in Deutschland, wie in Italien und Spanien, übernimmt, ist erfreulich. Wenn nun von München aus eine große paneuropäische Plattform entsteht, ist das eine gute Nachricht.“

Beide Parteien vereinbarten, ihren Dialog fortzusetzen, wobei der Schwerpunkt auf der europäischen Medienregulierung und Filmförderung liegt. Obwohl die unmittelbare Spannung nachgelassen hat, hängt der langfristige Erfolg von MFEs Zusicherungen von ihrer praktischen Umsetzung innerhalb des Betriebs von ProSiebenSat.1 ab.